Profitgier kennt keine Grenzen

Liest man den Artikel “Ziel: ein echter Bürgerwindpark” vom 12.12.2022 in der Wetterauer Zeitung, so wird klar, wie man die Kommunen ködern will. So heißt es unter anderem:

“Hinzu kämen weitere Vorteile für die Kommunen im Umkreis. Da laut EEG eine Ausschüttung von 0,2 Cent je produzierter Kilowattstunde im Umkreis von 2,5 Kilometern um jedes Windrad vorgesehen sei, könnten sie mit zusammen ca. 560.00 Euro rechnen.”

Die Versprechungen werden immer vollmundiger. Davon abgesehen, dass die Lückenstrom-Industrie vorgaukelt man könne 80.000 Haushalte verlässlich mit Strom versorgen, was aber real nur bei passendem Wind zufällig an 20% der Tage im Jahr möglich sein wird, kommen nun auch noch Gewinnversprechungen hinzu. Bei Geld werden ja bekanntlich viele schwach und dann werden auch gerne mal Prinzipien kurzer Hand über Bord geworfen…
Bei den herbei-prognostizierten Windgeschwindigkeiten von sieben Metern pro Sekunde (Diethardt Stamm – Mittelhessische Energiegenossenschaft), reichen schon kleine Abweichungen aus und ein wirtschaftlicher Betrieb ist nicht mehr möglich. Grund hierfür ist, dass die Windgeschwindigkeit den Ertrag mit der Potenz drei beeinflusst. Wenn man bei sieben Metern pro Sekunde auf ein (unter rein betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten, d.h. ohne Berücksichtigung der Kosten für Mensch und Umwelt) gerade noch akzeptables Ergebnis kommt, so sieht das bei sechs Meter pro Sekunde aufgrund der Wirkung in dritter Potenz schon ganz anders aus: obwohl die Windgeschiwndigkeit in diesem Fall nur 14,3% geringer ausfällt, sinkt die Stromausbeute bereits um 37%!
Unseriöse Windprognosen und eine damit versprochene Wirtschaftlichkeit werden immer wieder gerne von den Projektieren der industriellen Windkraft ins Feld geführt. Leuchten erst einmal die Dollarzeichen in den Augen der klammen Kommunen, gibt es auch schon bald kein Halten mehr. Die Profitgier und das versprochen schnelle Glück haben schon so manchen in den Abgrund gestürzt…
Es ist schon erstaunlich, dass die OVAG (Herr Stefano Jardella) und die Mittelhessische Energiegenossenschaft (Herr Diethardt Stamm) die industrielle Windkraft bei Oppershofen im Hinterfeld vor neuen Jahren aufgrund des schlechten Windes ablehnten. Nachzulesen im Protokoll einer gemeinsamen Sitzung der Gemeindevorstände von Wölfersheim und Rockenberg unter Tagesordungspunkt 2. Nun soll der gleiche Wind in 15 Kilometern Entfernung wirtschaftlich sein? Und das sogar im Wald, wo der Wind zusätzlich verwirbelt und abgebremst wird? Ein Schelm wer hier böses denkt.
Informieren sich eigentlich die angrenzenden Kommunen umfassend und unabhängig zur Wirtschaftlichkeit industrieller Windkraftanlagen und kennen sie die realen Zahlen vergleichbarer Standorte? Oder vertraut man blind den selbsternannten Klimarettern? Wenn letzteres der Fall sein sollte, könnte man demnächst auch an einem Berg Schulden kleben bleiben, analog zu den Klimaaktivisten auf unseren Straßen…

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